Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern, liebe Kolleginnen und Kollegen,

das zweite Mal! Das zweite Mal erwischt es uns: Pandemiewellen-Weihnachten. Das Unwort 2021: Wellenbrecher….

„Wellenbrecher“. Eigentlich ein gutes Wort. Eine Welle wird, bevor sie auf den Strand trifft, gebrochen. Sie wird damit abgeschwächt und kann dann ihre Zerstörungskraft nicht mehr entfalten. Die Deiche werden geschützt und niemand kommt zu Schaden. Wenn eine gebrochene Welle auf Land trifft, ist sie seicht und beherrschbar … Wellenbrecher … Weihnachten.

Im Unterricht überlegen wir, wozu feste Feste wie Weihnachten und Ostern da sind. Wir wollen wissen, was diese Feste ausmacht. Antoine de Saint Exupery erzählt dazu die Geschichte des kleinen Prinzen: Der kleine Prinz trifft auf seinen Reisen einen Fuchs. Und beginnt seinen neuen Freund jeden Tag zu besuchen. Allerdings verspätet er sich prompt am zweiten Tag. Der Fuchs ist ziemlich enttäuscht. Er erklärt dem kleinen Prinzen, dass er sich schon den ganzen Tag auf den Besuch gefreut habe, als dieser aber zur verabredeten Zeit ausblieb, habe sich der Fuchs Sorgen gemacht und seine Freude vergessen. Der kleine Prinz versteht nicht und so erzählt der Fuchs von seinen Jägern und deren Ritual immer am Donnerstag zum Tanzen ins Dorf zu gehen. Der Fuchs weiß, dass die Jäger dieses Ritual jeden Donnerstag wiederholen. Donnerstags interessieren sie sich nicht für den Fuchs und der Fuchs kann sich auf die faule Fuchshaut legen, lang ausschlafen und entspannen. Er kann sich vom Stress der Woche und der Jagd erholen und seine Batterien für die nächste Woche aufladen. Der Fuchs braucht diesen freien Tag, diese Unterbrechung der Woche, des Alltags.

In dem Gedicht „Knecht Ruprecht“ von Theodor Storm heißt es: „Von der Hast des Lebens einmal ruhn.“ Von der Hast des Lebens einmal ruhn…. viele Menschen möchten jetzt am Ende des zweiten Corona-Jahres auch einmal ruhn. Ihre Batterien aufladen. Den Sturm, der da um uns tobt, anhalten.

In der Bibel gibt es die Geschichte der Sturmstillung. Jesus predigt am See Genezareth. Eine große Menschenmenge hat sich um ihn versammelt, sodass er in ein Boot steigt und von dort aus zu den Menschen spricht. Am Abend schlägt er vor, zum anderen Ufer überzusetzen.

In der Nacht zieht ein gewaltiger Sturm auf. Der Wind peitscht und das Boot gerät in beträchtliche Schieflage. Die Wellen brechen über das Boot herein. Und Jesus schläft. Wie müssen sich die Jünger:innen fühlen? Viele von ihnen können nicht schwimmen. Sie haben Angst, Schreien, Flehen, Panik pur und Jesus…. Jesus liegt dort und schläft. Erst als die Jünger:innen ihn bestimmt wecken und einfordern, dass er aufsteht, steht er auf und bringt den Sturm zum Erliegen.

Er spricht die Jünger:innen an und fragt sie, warum sie so aufgeregt sind, ob sie denn nicht glaubten. Glauben meint an dieser Stelle Vertrauen. Vertrauen darauf, dass der Sturm gestillt wird. Einander vertrauen. Wellenbruch. Weihnachten.

Die Bibel erzählt in unterschiedlichen Facetten von der Geburt Jesu in einem kleinen Stall in Bethlehem. Groß ist die Sorge der Menschen und beschwerlich ihr Alltag. Und doch unterbrechen die Hirten ihre täglichen Beschäftigungen für ein Innehalten an der Krippe. Sie sehen das Kind, sammeln neue Kraft und gehen gestärkt in ihren Alltag zurück.

Runter kommen, Zeit für sich finden, ausruhen. Weihnachten und die Zeit zwischen den Jahren lassen uns innehalten, uns neu sammeln. Tanken auch wir unsere Batterien auf und gehen gestärkt in ein neues Jahr.

 

In diesem Sinne wünschen wir ein fröhliches Weihnachtsfest, entspannte Ferien und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Die FG Religion