Wie viel verloren geht, wenn eine Studien- und Berufsberatung nur in Form von Videokonferenzen stattfinden kann, hatten Schüler*innen des Julius-Spiegelberg-Gymnasiums im Juni bei einer online-Berufsmesse erfahren. Deshalb beschloss die Fachgruppe Politik/Wirtschaft, einen Berufsorientierungsabend für die 95 Schüler*innen des 11.Jahrgangs am 25. November 2021 zu organisieren.

Unter strenger Beachtung der geltenden 2-G-plus-Regel wurden unsere Schüler*innen von 23 Referentinnen und Referenten, verteilt auf 17 Klassenräume, in drei jeweils 30-minütigen Gesprächsrunden über spezifische berufliche Anforderungen, die Ausbildungs- sowie Studienwege und den Berufsalltag informiert.

Wie groß das Interesse war, zeigte sich in der Vor- und Nachbereitung sowie am Abend selbst. Nahezu der gesamte Jahrgang ließ sich nicht durch einen sehr langen Unterrichtstag daran hindern, ab 19.00 Uhr aufmerksam den Vorträgen zu lauschen und das Gespräch mit den Gästen zu suchen.

Das dabei erworbene Wissen wurde in der Nachbereitung im Unterricht den Mitschüler*innen vermittelt. Eine Anregung, sich auch darüber hinaus mit den vorgestellten Berufswegen zu beschäftigen, ist gegeben und wird von vielen intensiv genutzt.

Wie sehr die beim Berufsinfoabend gewonnenen Infos den Berufsweg tatsächlich bestimmen können, bewies Fähnrich Tim Wanagat, der sich bei der Bundeswehr zum Piloten für Transportflugzeuge ausbilden lässt. Er hatte als Schüler am JSG beim Berufsinfoabend eine neue Berufsperspektive für sich gefunden, an die er vorher niemals gedacht hatte.

Über das große Interesse an ihren Informationen freuten sich nicht nur die vielen Gäste, sondern auch die den 11. Jahrgang betreuenden Fachlehrkräfte Politik/Wirtschaft: Frau Dubiel, Herr Preis und Herr Nührig.

Unterstützt wurden sie am Abend durch Herrn Aepkers und Herrn Wiegand. Unser Kollege Herr Pleitner gehörte diesmal zu unseren Gästen. Er informierte über das Physikstudium.

Ein ganz besonders herzlicher Dank gilt allen unseren Gästen, die sich so viel Zeit nahmen, um jungen Menschen in ihrer Berufssuche Hilfestellungen zu geben.

Herr Marotz (Anwalt), Herr Gondesen (Architekt), Herr Zutz und Frau Vinke (Bauningenieur/in – Berufspraxis und Studium), Frau Meyer (Biolog./chem.-technische, pharmaz.-techn. Assistenten), Frau Fritz und Herr Wanagat (Karriereberatung der Bundeswehr und Pilot), Herr und Frau Borchard, (Elektrotechnik, Informatik), Herr Beuchel (Wirtschaftsingenieur), Herr Dr. Schlüter (Humanmedizin), Frau Schnepper (Lehramt für Grundschulen), Hr. Prof. Dr. Schilde (TU BS, Maschinenbau/Verfahrenstechnik/Umwandlung von Stoffen/Partikeltechnik/Bio-und Chemieingenieur), Herr Wedler (Psychologie), Herr Dr. Wiedemann (TU BS, Raumfahrtsysteme), Frau Wischniowsky, Herr Tyrassek (Rechtspfleger/in), Herr Schwemin (Sozialpädagogik/Jugendhilfe), Frau Wach (FH Ostfalia, Sportmanagement, BWL), Frau Engelhardt, Frau Pflug (FH Ostfalia, Tourismusmanagement), Herr Nimz (Welfenakademie, Berufe bei VW).

Über die gewonnenen Informationen über drei Berufe informieren im Anschluss unsere Schülerinnen Elisa Schön und Cosima Graßhoff.

(Klaus Nührig)

 

Grundschullehramt:

Frau Schnepper, die in ihren drei Erzählrunden über das Grundschullehramt berichtet hat, erläuterte zuallererst die Ausbildung, die insgesamt ziemlich lang dauert und sechs Semester Bachelor, vier Semester Master und ein anschließendes Referendariat umfasst.

Im Anschluss hat sie die für sie bedeutenden positiven Seiten des Berufs zur Sprache gebracht. Diese waren vor allem die Wertschätzung durch die Kinder. Auch hat man die Chance, die Kinder sehr zu prägen und einen Grundstein für ihre Bildung zu legen. Aber auch das, was den Beruf belastend macht, griff sie auf. Sie beschrieb, dass Introvertierte es eher schwer haben, sich in den Beruf einzufinden, man kein Problem mit lautem Gewusel haben sollte und die Eltern mittlerweile immer höhere Forderungen stellen und es den Lehrkräften nicht leicht machen. Zudem betonte sie, dass man Leidenschaft benötige, wenn man sich für den Beruf als Grundschullehrer/-in entscheidet. Zudem habe man eine hohe Verantwortung, nicht nur für die Kinder an sich, sondern auch, weil Schüler*innen unterschiedler Leistungsniveaus gemischt sind und man es schaffen müsse, dass alle thematisch mitkommen. Auch müsse man eine Menge Arbeit mit nach Hause nehmen, z.B. zum Vor- und Nachbereiten des Unterrichts, und natürlich sei die Korrektur der Arbeiten aufwendig.

Ich persönlich finde, dass Frau Schnepper einen sehr detaillierten Einblick in den Berufsalltag einer Grundschullehrerin gab – sie berichtete von allen Seiten, positiven als auch negativen, sodass man gut für sich entscheiden konnte, ob der Beruf später in Frage kommt. Zudem konnte man ihr wirklich gut folgen, da die Atmosphäre sehr entspannt war und man definitiv merkte, wie viel Herzblut sie in ihre Arbeit steckt, was dadurch, dass sie nach eigenen Angaben den Beruf wieder wählen würde, noch deutlicher wurde. Außerdem war am Ende noch genügend Zeit für Fragen von unserer Seite aus, die sie mit Freude beantwortete. Da ich später Lehrerin werden möchte, hat mich das Gespräch sehr bereichert und mir geholfen, eine bessere Vorstellung vom Arbeitsalltag zu bekommen.

(Elisa Schön)

 

Zum Beruf des Rechtspflegers/ der Rechtspflegerin:

Um diesen zu erlangen, muss ein dreijähriges duales Studium absolviert werden. Während dieser Ausbildung erhalten die Studenten ca. 1.300€. Frau Wischniowsky und Herr Tyrassek haben das Studium genauer erklärt. Sie schildern den Beruf als sehr familienfreundlich, da die Stelle bei einer Schwangerschaft oder während der Elternzeit freigehalten wird. Dieser Beruf hat auch viele andere Vorteile. Unter anderem das Erlangen des Beamtenstatusses. Man sei frei von Weisungen und könne den Beruf auch im Homeoffice ausüben. Nachteile gibt es konkret keine, außer dass nicht wirklich viel für eine Beförderung getan werden kann.

Die Tätigkeiten in diesem Beruf sind weit gefächert. Herr Tyrassek erzählte uns, dass er vor ein paar Wochen in eine andere Stadt gereist ist, um dort am Flughafen Flugzeuge zu beschlagnahmen. Auch führe er öfter Versteigerungen durch. Frau Wischniowsky bearbeitete unter anderem Anträge für Personen, die Gewalt erlebt haben und Schutz suchten. Dank Frau Wischniowsky und Herrn Tyrassek kann ich mir die Tätigkeit als Rechtspflegerin nun besser vorstellen.

(Cosima Graßhoff)

 

Zum Beruf des Anwalts/ der Anwältin:

Des Weiteren habe ich mir die Tätigkeit als Anwalt angeguckt. Herr Marotz meinte, dass man die ganze Welt juristisch fassen kann und dass ein breites Allgemeinwissen benötigt wird, da man die verschiedensten Fälle bekommen kann. Es könnte zum Beispiel passieren, dass man nach einem Fall, welcher mit einer Tischlerei zu tun hat, alle möglichen Arten von Holz auswendig kann. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Analysefähigkeit, für die man über mathematische Kenntnisse verfügen sollte.

(Cosima Graßhoff)