Im Rahmen des Themenbereichs „Wirtschaftspolitik in der Sozialen Marktwirtschaft“ im Fach Politik-Wirtschaft (Aep) sowie „Strukturwandel“ im Fach Erdkunde (Bad) nahmen zwei Kurse des 13. Jahrgangs an einer Exkursion in das Stahlwerk der Salzitter-AG teil. Im Anschluss an eine inhaltliche Einführung („Image-Film“) und dem Einkleiden (Helm, Schutzbrille, Funkkopfhörer, Blendschutzfolie, Handschuhe) im Besucherzentrum, fuhren wir mit dem Bus, begleitet von einer Mitarbeiterin der Salzgitter-AG, mehr als 3 Stunden über das Gelände. Eine Größe von 1000 Fußballfeldern umfasst der gesamte Industriekomplex aus den 1930er Jahren. Hier wurde schon immer Eisen mit selbst hergestellter Kokskohle verhüttet und zu Stahl verarbeitet. Vorwiegend für die Kriegsmaschinerie des nationalsozialistischen Deutschlands. Nach dem Krieg wurden alle Maschinen von den Alliierten entfernt und das Werk geschlossen. Erst in den 1950er Jahren kam es nach massiven Protesten der Menschen aus der Region zu einem Wiederanlaufen der Produktion. Heute gibt es noch drei Hochöfen, die rund um die Uhr Eisen produzieren, der dann vor Ort zu Stahl verarbeitet wird. Über den Prozess vom Eisen zum Stahlblech möge sich jeder selber informieren. Wir hatten jedoch das Glück, einen Eisenanstich zu sehen. Archaisch! In der Stahlerzeugung konnten wir leider nicht viel mitbekommen, außer die Ausmaße der Werkzeuge, Kräne und des eingesetzten Materials. Ein Stromausfall im eigenen Kraftwerk verursachte eine Unterbrechung – und die ist teuer, da der systemische Prozess dadurch verzögert wird. Und Zeit ist hier Geld! Die letzte Station war das Walzwerk. Hier werden die mehr als 1000 Grad heißen Stahl-„Brammen“ (so dick wie Matratzen) zu bis zu 0,3mm dünnem Stahlblech verarbeitet. Unglaublich! Hier ist es laut und so heiß wie in einer Sauna! Hochachtung für jeden Mitarbeitenden in dieser Prozesskette! Das größte Problem in der Stahlherstellung ist aber der enorme Kohlendioxid-Ausstoß! Und das ist allen bewusst. Seit geraumer Zeit wird diesem Problem mit enormen finanziellem und technischem Aufwand entgegengetreten – einmalig in Niedersachsen, Deutschland und der Welt! Wie? Hier der link dazu: https://salcos.salzgitter-ag.com/
Unser Fazit: Es war ein interessanter und beeindruckender Nachmittag auf dem Gelände. Manches wirkte museal, anderes surreal (vor allem, wenn man so dicht am Hochofen steht) oder einfach nur gigantisch (vor allem die Kräne und die mehr als 100 Tonnen schweren „Töpfe“). Und überall wird gebaut, Lokomotiven fahren von A nach B und bringen flüssiges Eisen in die Weiterverarbeitung… Ob der bald „grüne“ (und damit teurere) Stahl aus Niedersachsen langfristig eine Zukunft hat, das wird sich erst in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zeigen. Auf den Weg in eine kohlendioxid-ärmere Produktion hat sich die Salzgitter-AG jedoch selbstbewusst aufgemacht. So bleibt aktuell bei den Mitarbeitenden nur die Hoffnung, dass die Weltwirtschaft wieder an Fahrt gewinnt und der Absatz steigt.
(Herr Aepkers)