Eine junge Frau (Matthea) sitzt auf einer Bank im Park und liest in einem Buch, und es ist ein besonderes Buch, denn sie hat es selbst geschrieben und schon einen Verleger gefunden. Das erfahren ihre beiden Freundinnen (Lana und Lilli), und die Autorin erzählt ihnen, woher ihre Ideen stammen. Sie beobachtet die Menschen in ihrer Umwelt, zum Beispiel die vier jungen Männer, die im Park Fußball spielen, und fragt sich, wie ihr Leben sein könnte.
Die vier Fußballer (Tahir, Julian, Dean, Amaar) sind gute Freunde, doch in ihrem Geschmack gibt es Unterschiede, denn Amaar ist allzu wählerisch, während die anderen drei von derselben Frau (Lilli) schwärmen. Die hat allerdings bereits einen auserwählt, nämlich Tahir, aber sie hat ja zwei Freundinnen (Matthea, Lana), die versuchen, auf eine eher draufgängerische (Lana) oder doch sehr schüchterne Art (Matthea) Julian und Dean anzusprechen.
Nur Amaar bleibt allein zurück und ist bereits ins Visier von Herzensbrecherinnen geraten, und zwar in das von Camile (Leonie), einer Spanierin, die sich an allen Männern rächen will, und Carla (Carla), einer Französin, der es jedoch schwerfällt, ihn zu bestehlen, als sie spürt, wie freundlich und liebevoll er ist. Sie kann es nicht tun und muss ihm auf eine zugleich ehrliche und witzige Weise gestehen, an wen er geraten ist.
Dass die Liebe uns verwandeln kann, hat bereits die dritte (Joelle) aus dem Bunde der Herzensbrecherinnen erfahren, denn was sie für einen Firmenchef (Florian) empfindet, ist nicht gespielt. Aber als sie beobachtet, wie er, auf der Parkbank sitzend und ermutigt von einem ehemals erfolgreichen Geschäftsmann (Linus), per Handy eine Mitarbeiterin (Lotte) herunterputzt, weil sie nicht eine halbe Stunde vor Arbeitsbeginn erschienen ist, werden ihr die Augen geöffnet. Die beiden Männer haben Freude daran, einer in der Firmenhierarchie unter dem Chef stehenden Frau zu zeigen, was Abhängigkeit bedeuten kann. Das Publikum sieht gleichzeitig die zunächst triumphierenden Männer (Florian und Linus), die über deren Verhalten erboste Geliebte des Firmenchefs (Joelle) und die Angestellte (Lotte), die verzweifelt auf den verspäteten Bus wartet, neben einer anderen Frau (Sophie) sitzend, von der sie nicht weiß, dass sie diese wegen ihres Zuspätkommens zur Arbeit oft selbst tadelte. Von dieser Frau (Sophie) ermutigt, vermeidet sie es, das Gespräch anzunehmen, als sich der dritte zornige Anruf des Chefs ankündigt. Dass er es zu weit getrieben hat, muss sich der Firmenchef dann von der Frau (Joelle) anhören, die er liebt und die ihn dirigiert, als er sich bei seiner Angestellten (Lotte) entschuldigen muss.
Sich anderen überlegen fühlen, dieses Denken zeigt im Park auch eine Sporttherapeutin (Selina). Lieschen (Cosima), die herzensgute Naive, dagegen freundet sich mit jedem an, selbst mit der ehemaligen schweren Straftäterin Joanna (Carolin). Lieschen sieht in jedem auch das Gute, das hat auch der Psychotherapeut und ehemalige Fußballstar Franz Müller (Jona) versucht, der Joanna in der Justizvollzugsanstalt betreute. Er ist das Idol der Sporttherapeutin, sie himmelt ihn an und kann kaum begreifen, dass er sich um Joanna sorgte, die sie, die scheinbar Rechtschaffene, nur grenzenlos verachtet.
Aufgrund seiner großen Offenheit hilft Franz Müller (Jona) gern auch den beiden Jugendlichen, die im Park ein Kreuzworträtsel lösen. Aber nur die eine (Jette) möchte, dass er hilft, die andere, Kathi (Carolina), weist ihn scheinbar grundlos barsch ab und fühlt sich sogar durch seine Nähe belästigt. Eine alte Dame (Isabell) hat sie dabei beobachtet, aber ihr vernichtendes Urteil über die Jugendlichen will der Therapeut nicht teilen. Er glaubt, diese alte Dame aus seiner Vergangenheit zu kennen, aber spricht sie nicht darauf an.
Abweisend und ungerecht ist diese alte Dame auch gegenüber einem Jugendlichen (Gustav), als der sie darauf aufmerksam macht, dass sie ihre Handtasche auf der Parkbank vergessen hat. Aber er und seine Freundin (Birte) lassen sich nicht so schnell abweisen und fragen nach. Die alte Dame hätte so gern wieder Kontakt zu ihrer Tochter und zu Kathi (Carolina), ihrer Enkelin, die die beiden (Gustav und Birte) als ihre Klassenkameradin kennen. Oft sei Kathi (Carolina) mit ihrer Freundin (Jette), die so gern Kreuzworträtsel löst, hier im Park. Sie bieten an, die Enkelin gemeinsam zu suchen. Erst auf Drängen ihrer Freundin Jette ist Kathi bereit, mit ihrer Großmutter fünf Minuten zu sprechen.
Währenddessen muss Birte erfahren, wie viel Gustav immer noch für Jette, die eine Zeitlang in Spanien lebte, empfindet. Um ihn nicht zu verlieren, will sie ihn von der Parkbank fortziehen, aber ob das der richtige Weg ist, bleibt zu bezweifeln.
Wunden können so tief sein, dass sie nicht heilen. Eine Mutter (Isabell), die es zuließ, dass die eigene Tochter immer wieder von ihrem Vater gekränkt und niedergemacht wurde, hat es mit ihrer Tochter und ihrem Enkelkind (Carolina) wohl für immer verscherzt. Die fünf Minuten, die der Großmutter von Kathi gewährt wurden, genügen nicht, um sich zu versöhnen. Als der Therapeut (Jona) die alte Dame (Isabell), die allein auf der Parkbank zurückgeblieben ist, darauf anspricht, dass er nur ihr zu verdanken hat, dass er in seinem Psychologiestudium die so wichtige Statistikklausur bestand, kann er sie damit nur ein wenig aufrichten. Zu sehr leidet sie daran, aus dem Leben ihrer Familie ausgestoßen zu sein.
Traumata sind Wunden, die bleiben. Nun erst erfahren wir, wer die Frauen waren, die den ehemals erfolgreichen Geschäftsmann (Linus) um sein Haus und sein Geld brachten. Er begegnet im Park Camile (Leonie), der Spanierin, die ihn nicht wiedererkennen will, und er wird dabei so zornig, dass er ihr sogar das an den Kopf wirft, von dem er weiß, wie sehr es sie trifft. Als Kind wurde Camile immer wieder von ihrem grausamen Vater geschlagen. Als Linus bereits triumphierend verschwunden ist, fühlt sie sich wie zerstört. Lieschen (Cosima), die es gehört hat und mitleidet, holt ihr großes Plüschtier, das Krümelmonster, und setzt sich zu Camile auf die Bank. Mit veränderter Stimme spricht Lieschen als Krümelmonster und tröstet die traurige und verzweifelte Camile.
Noch jemand braucht Unterstützung. Diesmal von der Autorin (Matthea). Joanna (Carolin), die ehemalige Straftäterin, will geliebt werden. Als die Autorin prüft, wer noch ungebunden ist, ist ihr erster Vorschlag der empathische Psychotherapeut Franz Müller (Jona). Den aber möchte Joanna nicht, denn es soll ein Mann sein, der wie sie Schweres durchmachen musste. Wie eine Marionette wird Linus, der gescheiterte Geschäftsmann (Linus), herbeigerufen und Joanna begutachtet ihn. Einem Mann, der aufgrund von Schicksalsschlägen zu einem Trinker geworden ist, möchte sie helfen. Klappt es nicht, könne die Autorin ihre Geschichte ja immer noch umschreiben.
Wo beginnt die Fantasie, wo die Wirklichkeit?
Wäre es nicht schön, gäbe es eine Welt mit einem Menschen, der so hilfsbereit ist wie Lieschen, einem Therapeuten wie Franz Müller und Fußballfreunden wie die vier, die Freundinnen finden. Auch wenn die erste Urlaubsreise (von Tahir und Lilli) zu kalten Bächen und Braunbären in Nordschweden führt oder Julians Freundin (Lana) von neun Kindern mit unaussprechlichen Namen träumt. Vielleicht ist manche Provokation nur Spaß und vielleicht gibt es den jungen Mann (Dean), der einen verletzten herrenlosen Hund rettet und ihn Schnuffi nennt.
Vielleicht treffen wir auch in der realen Welt auf Menschen, die so sind wie in unserem Stück „Paare im Park“.
Eine Inhaltsangabe genügt natürlich nicht, um den Humor, der sich in den Dialogen zeigte, auch nur annähernd wiederzugeben. Der Kurs hatte viel Freude und Spaß beim Entwickeln der Charaktere und eines Handlungsstrangs, der alle Paare miteinander verbindet. Alle Figuren in diesem Stück wurden zu Individuen mit ihren eigenen Geschichten, die miteinander verwoben sind.
Wirkungsvoll unterstützt wurde das Spiel durch die Licht- und Tontechnik, die Nils Ernst und Jaan-Erik Sieverding betreuten. Sie tauchten mit ihrer Lichttechnik das Spiel in optisch stimmungsvolle Bilder. In der Nacht und am Morgen waren andere Vogelstimmen zu hören.
Der Spielleiter bedankt sich für das entgegengebrachte Vertrauen und dafür, dass ausnahmslos alle dazu beigetragen haben, einen Theaterabend zu ermöglichen, an dem sich sicherlich mehr als 200 Gäste erfreuten und an den sie sich gern erinnern.
(Herr Nührig, 8.3.2024)